Sichtbeton Schleifen

Geithner Bau Projekt: Haus Trion am Potsdamer Platz. Bis zu 8mm wurden von der Oberfläche abgeschliffen.
Das Schleifen von Beton ist weit mehr als nur ein technischer Vorgang – es ist eine gezielte Veredelung, die dem Material eine neue Ästhetik verleiht. Die Entscheidung, wie tief und wie fein geschliffen wird, beeinflusst maßgeblich das Endergebnis und die visuelle Wirkung der Oberfläche. Diese Abstufungen lassen sich primär in zwei Kategorien unterteilen: den Grad der Freilegung der Gesteinskörnung und den gewünschten Glanzgrad.
Freilegung der Gesteinskörnung
Wie viel von den im Beton enthaltenen Zuschlagstoffen (Kies, Splitt) sichtbar wird, hängt davon ab, wie tief in die Oberfläche geschliffen wird.
- Der leichte Anschliff (Salt and Pepper Finish): Hierbei wird die oberste Zementhaut nur minimal abgetragen. Das Ergebnis ist eine sehr feine, gleichmäßige Oberfläche, auf der die kleinsten Partikel der Gesteinskörnung punktuell sichtbar werden. Dieser Look wirkt dezent und modern.
- Der mittlere Schliff (Random Aggregate Finish): Bei diesem Verfahren wird tiefer in den Beton geschliffen, wodurch eine zufällige Mischung aus größeren und kleineren Zuschlagstoffen zum Vorschein kommt. Die Oberfläche erhält dadurch eine lebendige und strukturierte Optik.
- Der volle Schliff (Full Aggregate Finish): Dies ist der tiefste Schliff, bei dem die Gesteinskörnung vollständig freigelegt wird. Das Ergebnis ist eine Optik, die stark an Terrazzo erinnert, mit deutlich sichtbaren und geschliffenen Steinen. Diese Art der Veredelung betont die natürliche Schönheit des Materials und schafft eine besonders hochwertige Anmutung.
Glanzgrad und Politur
Nach dem eigentlichen Schleifvorgang wird die Oberfläche poliert, um den gewünschten Glanz zu erzielen.
- Matte Oberfläche: Eine matte Oberfläche entsteht, wenn der Beton nur geschliffen, aber nicht poliert wird. Sie hat einen natürlichen, rauen Look, der gut zu einem industriellen oder minimalistischen Stil passt.
- Satin-Finish (seidenglänzend): Durch die Politur mit feinen Schleifkörnungen erhält die Oberfläche einen dezenten, seidigen Glanz. Dieser Glanzgrad reflektiert das Licht sanft, ohne zu spiegeln, und verleiht dem Boden eine edle Anmutung.
- Hochglanz (spiegelpoliert): Dies ist die aufwendigste Stufe, die mehrere Poliergänge mit immer feineren Schleifmitteln erfordert. Das Ergebnis ist eine hochreflektierende, spiegelglatte Oberfläche, die den Raum optisch vergrößert und sehr elegant wirkt.
Die Kombination aus dem Freilegungsgrad und dem Glanzgrad ermöglicht eine immense Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Von einem rustikalen Industrieboden bis hin zu einem eleganten, spiegelnden Terrazzo-Ersatz – geschliffener Beton bietet eine maßgeschneiderte Lösung für nahezu jedes architektonische Konzept.

Geithner Bau Projekt: Haus Trion am Potsdamer Platz.